In 3,5 Tagen um die Expo02

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Ausstellungen:

Biel (Macht und Freiheit)

Neuchâtel (Natur und Künstlichkeit)

Murten (Augenblick und Ewigkeit)

Yverdon-les-Bains (Ich und das Universum)

Reisebericht

Eine Warnung vorweg

Wer eine klassische Ausstellung erwartet, der wird massiv enttäuscht. Auch ist es problematisch, Kinder mitzunehmen. Zwar hat jede Arteplage eine Ausstellung speziell für Kinder (und einen Kinderhütedienst), und manche Ausstellungen sind auch sonst Kindgerecht. Viele aber nicht.

Ihr lest immer noch mit? Gut! Dann beginnen wir doch gleich:

Erster Tag

Früh Aufstehen ist nicht jedermanns Sache. Meine jedenfalls ganz bestimmt nicht. Aber ich sollte nicht zu viel Zeit vertrödeln. Schliesslich steht Biel als erstes auf dem Programm, und Biel ist die grösste der vier Arteplagen. Also setze ich mich in einen der neuen Neigezüge, und fahre gen Westen.

Das Gelände in Biel präsentiert sich hauptsächlich als eine von A bis Z durchorganisierte Ansammlung von Happenings. Es erinnert an einen Vergnügungspark. Aber der Inhalt der "Bahnen" unterscheidet sich dann doch.

Gleich neben dem Eingang befindet sich Nouvelle DestiNation. Es handelt sich um eine Populärpolitische Auseinandersetzung mit der Schweiz. Für jemand politisch interessiertes wie mich natürlich sehr interessant. Ärgerlich ist allerdings, dass die Erbauer von einem gewissen Verhalten der Besucher ausgingen. Jeder Informatiker mit Erfahrung weiss sehr genau, dass so etwas niemals funktioniert.

Nächster Pavillon: Leben, Lust und Lohn befasst sich mit Fragen ums Thema Arbeit. Dies wird in einer durchaus gut gemachten Show abgehandelt. Beim hinausgehen kann man noch einen Blick hinter die Bühne erhaschen.

Eigentlich wollte ich nun "Strangers in Paradise" begutachten, aber die Wartezeit von einer ganzen Stunde schreckt mich doch ein bisschen ab. Ich beschliesse, den Besuch auf später am Abend zu verschieben, und versuche statt dessen, ein Happy End zu erreichen. Eine kleine Warnung hier: Man sieht nur einen Teil der Warteschlange. Im Innern gehts weiter. Die Ausstellung selbst dreht sich um das Glück, und dessen verschiedene Aspekte. So kann man etwa Dinge, die einen Ärgern, auf eine Untertasse schreiben, und diese anschliessen zerschmettern (womit wir eine fliegende Untertasse hätten ;-). Am Ende wartet eine Rutsche, die wieder auf das Gelände zurückführt.

Auf dieser Seite des Hafens hat es mir zuviele Leute. Also gehe ich auf der neuen Brücke zu den drei Türmen hinüber. Von der Brücke aus kann ich die AMJ, die Mobile Arteplage der Jurassier, sehen. In Kürze wird dort Beat Schlatter eine seiner berühmt-berüchtigten Bingoshows starten. Ich ziehe es aber vor, den Rest genauer anzusehen. Im Klangturm halte ich kurz inne, um zuzuhören. Auch die gesammelten Schweizerflaggen im Turm daneben werden kurz begutachtet, bevor es weitergeht.

Weiter geht es mit sWish*, eine Ausstellung rund um Wünsche. Diese Ausstellung ist zwar eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten, aber auch für Erwachsene interessant. Am Ausgang kann man einen Wunsch in einen Computer eingeben. Der Wunsch wird dann, zusammen mit den anderen, eine Zeitlang auf die vom Pavillon aus einsehbare Wasseroberfläche unterhalb der Plattform proiziert.

Der nächste Pavillon ist Cyberhelvetia.ch. Im Innern geht es um Kommunikation. Dabei ist auch, aber nicht nur, das Internet ein Thema. Wer will, kann sich für ein paar Minuten auf einer Matraze auf dem "Kommunikationspool" mittels Videobrille eine kurze Show zeigen lassen. Dafür ist jedoch erneutes Anstehen vonnöten.

Geld und Wert - das letzte Tabu, welches ich als nächstes Anschaue, ist eine eher klassische Ausstellung. Gezeigt werden, unter anderem, Währungen aus verschiedenen Ländern, darunter auch einige ausgefallenere. Andere Exponate befassen sich eher mit dem Wert, als mit dem Geld selber. Was dieser Ausstellung bekannt machte, war jedoch die Geldvernichtungsmaschine, welche im Zentrum des Erdgeschosses steht, und schweizer Banknoten shreddert.

Nun geht es an die Grenze. Genauer: Zum Pavillon Grenzen erleben. Zunächst geht es durch einen Stangenwald, an welchen Gesetze angeschlagen sind. Teils echte, teils erfundene. Dann geht es weiter nach oben. Was oben läuft, lässt sich am besten als "modernes Theater" umschreiben. Es ist nicht sofort ersichtlich, was es mit Grenzen zu tun hat. Hier muss sich jeder seine eigenen Gedanken machen. In Kabinen am Rand schliesslich kann man verschiedene Geschichten über Grenzerfahrungen aller Art hören.

Damit bin ich auf dieser Seite des Hafens fertig, und gehe wieder zurück. Diesmal nehme ich den Landweg, und komme so am Empire of Silence vorbei. Das ganze erinnert leider böse an einen jener Thrillrides, welche vor allem in amerikansichen Vergnügungsparks sehr beliebt sind. Deswegen bin ich eigentlich nicht hierher gekommen. Immerhin: Bis auf den Schluss (den ich ziemlich schlecht finde) ist es gut gemacht. Die Swisscom hat offensichtlich einen schönen Batzen Geld investiert.

Zurück auf der südlichen Hafenseite lassen sich im Territoire imaginaire verschiedene Zukunftvorstellungen der Schweiz betrachten. "Was wäre wenn" ist hier die zentrale Frage.

Nochmals zu Strangers in Paradise. Die Wartezeit hat sich gelohnt! Die Schlange ist nur noch halb so lang. Das ist zwar immer noch eine halbe Stunde, aber was solls. Doch nach einer Viertelstunde folgt die Ernüchterung: Es gibt technische Probleme, die Bahn wird für heute geschlossen. Bitte einmal Ärgern. Egal, morgen ist ja auch noch ein Tag. Wird das Programm halt etwas abgeändert. Als Ersatz kann ich der Moderation einer Ausgabe von "Schweiz aktuell" zuschauen (nein, ich bin nicht mit drauf).

Es geht rapide gegen 8 Uhr zu, und ich habe noch kein Hotel. Also Beeilung! Das Hotel Continental gleich in der Nähe hat für Fr. 140.- noch ein Einzelzimmer mit Frühstück. Das ist schon eine Stange Geld, aber der Komfort lockt... Ich deponiere meine Sachen, und Verpflege mich erst Mal. Dann geht es zurück auf die Arteplage, denn schliesslich will ich noch das Nachtspektakel sehen. Es handelt sich um eine Show aus Wasserspielen, Videoprojektion, Licht und Feuer zum Thema "Frauen und Macht". Schön inszeniert übrigens, da gibt es nicht viel zu sagen. Nach der Show eine Überraschung: Ein Gruppe Köche stürmt zu den Klängen von Mission Impossible die AMJ! Ein Blick ins Programm später ist klar: Die AMJ macht morgen Pause, und steht nachher in Neuenburg. So kann mans natürlich auch machen ;-).

Jetzt aber ab zum Matrazenhorchdienst...

Zweiter Tag

Nach dem Frühstück gehe ich, kurz vor der Öffnung um 9 Uhr, nochmals zur Arteplage Biel. Gleich nach der Öffnung gehe ich direkt zu Strangers in Paradise, und werde endlich eingelassen. Wer sich schon immer mal gefragt hat, wie eigentlich Touristen die Schweiz sehen, findet hier vielleicht eine Antwort. In Einkaufswagen geht die Tour vorbei an hübschen, und auch ein paar weniger hübschen Exponaten zur schweizer Kultur.

Nun kommt Neuenburg an die Reihe. Per Zugsverbindung geht das am schnellsten. Vom Bahnhof aus kommt man mit der neuen Standseilbahn bis fast direkt an den Eingang zum Gelände. Die Aussenwand ist übrigens mit verschiedenen Schlagworten bepflastert, während auf der Innenseite eine zusammengefasste Geschichte der Stadt zu lesen ist.

Mein erstes Ziel ist der Palais de l'Equilibre Dabei handelt es sich um eine grosse, begehbare Holzkugel. Im unteren Teil sind menschlich verursachte Katastrophen das Thema, während im oberen Teil Bemühungen um Naturschutz, und das bereits erreichte vorgestellt werden. Dabei wirkt die Ausstellung aber niemals moralisierend, was schon eine gewisse Leistung ist.

Nun gehe ich zu den Kieselsteinen hinüber. Biopolis kommt als erstes an die Reihe. Es geht um Bakterien, Hormone und Gesundheit. Im kontroverseren Teil der Ausstellung kann man sich die Frage stellen, ob in Zukunft Gesundheit und Langlebigkeit erkauft werden kann, und ob wir das auch wirklich wollen.

Nun wird es magisch, denn in Magie de l'Energie wartet ein magisches Wasserspiel, dirigiert vom Zauberer persönlich (ich rede schon wie die Werbefritzen ;-). Ausserdem: ein Wasserfall und ein Musikstück mit Haushaltsgeräten als Instrumenten.

Noch Beaufort 12, und dieser Kieselstein ist abgeschlossen. Inhalt dieser Ausstellungen sind Naturkatastrophen, und ihre Auswirkungen. Highlite der Ausstellung: Ein Windkanal, in dem man sind mal einer höheren Windstärke aussetzen kann. Als häufiger Besucher des Lieblosentals im Klettgau kann mich das allerdings nicht gross beeindrucken. ;-)

Kneipp-Freunde düften an Aua extrema interessiert sein. Der Name ist Rätoromanisch, und bedeutet "extremes Wasser". Um den Raum zu besuchen, muss man sich die Schuhe ausziehen, und in Knöcheltiefem Wasser über ein Kiesbett laufen. Die Exponate sind leider weniger interessant, als die Präsentation. Trotzdem sicher einen Besuch wert.

Die Zeit wird knapp, den um 16 Uhr geht der Katamaran nach Murten. Ich entscheide mich, noch Ada, den intelligenten Raum zu besuchen. Dabei handelt es sich um einen mit Kameras, Mikrofonen und Drucksensoren ausgestatteten Computer, der mittels Lichtanzeigen "sprechen" und zeigen kann. Es ist recht amüsant, mit dem Computer zu spielen. Da ich der künstlichen Intelligenz jedoch kritisch gegenüber stehe, möchte ich eigentlich eher von simulierter Intelligenz reden. Aber das ist sicherlich Ansichtssache.

Die Fahrt auf dem Katamaran ist ein kleines Erlebnis für sich. Durch die Broie, welche den Neuenburgersee und den Murtensee verbindet, muss allerdings trotzdem langsam gefahren werden. Dafür bekommt man so etwas von der Umgebung mit. Man sieht auch die "pont rotary", die neue Brücke, die für das Radnetz gebaut wurde.

Die Ausstellungen in Murten sind sehr anders, als in den anderen Orten. Es gibt hier keinen abgegrenzten Raum, sondern die Pavillons sind über den gesamten Ort verteilt. Gleich beim Hafen befindet sich der Monolith. Er ist nur über die Fähre erreichbar. Im Inneren wird man zunächst vom "Panorama Schweiz Version 2.1" erwartet, einen auf eine 360 Grad Rundleinwand projizierte Show mit teils recht beeindruckenden Bildern des Landes. Im oberen Geschoss steht dann das frisch restaurierte "Panorama der Schlacht von Murten". Auch Verächter alter Gemälde sollten einen Blick riskieren, denn das Bild ist perspektivisch beeindrucken genau gemahlt, was bei Rundbildern keineswegs einfach ist.

Religiös angehauchte Besucher dürften sich für Un ange passe interessieren. Dabei handelt es sich um sieben Häuschen, die dem Seeufer entlang aufgestellt wurden. In jedem wird dem Besucher eine andere religiöse Frage gestellt. Gibt er am Terminal eine Antwort ein, so wird sei, zusammen mit den anderen, auf eine Leinwand projiziert.

Eine Frage zur Reservation bei "Blindekuh" bringt die grausame Realität zutage: Vollständig ausgebucht. Ich muss morgen wieder kommen. Gut, das hatte ich ohnehin vor. Mit dem Shuttlebus lasse ich mich zur Werft bringen. Diese befasst sich mit der Landesverteidigung im weiteren Sinne. Die Exponate bewegen sich dabei auf einer Werftähnlichen Konstruktion, die auf den See hinausweist. Da die Exponate nicht immer auf Anhieb verstanden werden, stehen Zivildienstler auf Wunsch mit einer Erklärung bereit.

Gleich daneben hat die Armee ihr Zelt aufgestellt. Diese Ausstellung gehört nicht offiziell zur Arteplage, und ist darum auch nicht im Führer verzeichnet. Es wird darin, welch Überraschung, die Armee vorgestellt. Gezeigt wird auch die Drohne, welche ab und zu aus der Luft Bilder von der Expo schiesst.

Es geht schon wieder gegen 8 Uhr zu. In Murten ist nichts frei. Telefonisch frage ich im Tipidorf Neuenburg nach, ob es noch einen freien Platz hat. Es hat. Ich mache mich, diesmal mit der Bahn, auf den Weg. Das Tipidorf ist eine Ansammlung von Zelten, in denen man ähnlich wie in einem Massenlager übernachten kann. Ich deponiere wiederum meine Sachen. Das Nachtspektakel Neuenburg steht auf dem Programm. Ähnlich wie der Klangturm in Biel, ist es aus natürlichen und künstlichen Rythmen komponiert. Die Abfolge ist allerdings schlecht. Von den sechs Akten sind der Vierte und der Sechste schnell, die anderen langsam. Der letzte Akt, der aus seismischen Aktivitäten in Neuenburg komponiert wurde, ist allerdings wirklich spektakulär.

Dritter Tag

Da ich nicht wie im Hotel einen Weckruf haben kann, muss ich mich auf meine Zeltgenossen verlassen. Merke: Auf Reisen immer einen Wecker mitnehmen. Ist aber kein Problem: Ich werde zuverlässig geweckt.

Nach dem Frühstück geht es mit der Bahn nach Ins. Dort hole ich von der Velostation ein Fahrrad. Dumm: Ich habe nicht genug Bargeld bei mir, und Karten werden hier nicht akzeptiert. Doch die zuständige Vermieterin erlaubt mir nach Aufnahme und Überprüfung der Personalien, mit dem Fahrrad kurz ins Dorf hinauf zum Bankomat zu fahren. Kurz ist gut... Okay, kurz wars ja eigentlich schon. Hinauf leider auch... Egal. Kurz darauf bin ich jedenfalls auf dem Weg nach Murten. Das Fahrrad fährt sich gut, die Landschaft ist schön... was will man mehr!

In Murten angekommen frage ich sofort nach Blindekuh. Keine Chance. Ich hätte eine halbe Stunde früher da sein müssen. Das gibts doch nicht! Ich lasse mich von der Tatsache vertrösten, dass es Blindekuh ja auch in Zürich gibt. Muss es halt dort mal besuchen.

Der Garten der Gewalt ist eigentlich nichts weiter als der Garten beim historischen Museum. Für die Expo02 erhielt er einen haufen Schilder und ein paar Exponate zum Thema Gewalt. Es ist recht vergnüglich, die einzelnen Schilder zu suchen. Allerdings für behinderte weniger geeignet.

Weiter zur Heimatfabrik. Die Ausstellung ist an die Stadtmauer angebaut. Und zeigt in Exponaten, vor allem aber in beschrifteten Tafeln Fragen und Feststellungen zum Thema Heimat. Vieles davon Augenzwinkernd, was die Ausstellung doppelt besuchenswert macht.

Die Expoagricole schliesslich ist im Grunde eine eigene Ausstellung. Es gibt hier Degustationsmöglichkeiten für verschiedene Landwirtschaftsprodukte, eine Kleinausstellung zum Thema Landwirtschaft, eine Arena mit wechselndem Inhalt, ein Gebäude mit Informationen zur Landwirtschaft in elektronischer und papierener Form, einen Spielplatz, einen Streichelzoo (ausser Montags), und schliesslich einen Kulturengarten. Dort sind die wichtigsten Pflanzenkulturen des Landes in Beeten versammelt, unterbrochen von Videokabinen, in denen Interviews mit Bauern, oder anderen mit der Landwirtschaft verbundenen Personen gezeigt werden. Einige der Kulturen sind mittlerweile allerdings bereits vorbei.

Bevor der Zug nach Yverdon fährt, habe ich noch kurz Zeit für "Hors-Sol". Das sind zwei Räume, denen der Boden entfernt wurde, und die so von unten bestaunbar sind. Der fehlende Boden hat dabei durchaus Symbolcharakter, denn die Räume stammen von einer Schweizerin, die im Ausland lebt, und einer Ausländerin, die in der Schweiz lebt. Verbunden sind die Räume über ein begehbares Stück des alten Wehrgangs von Murten. So, und jetzt bleiben mir noch vier Minuten?! Ein Sprint zum Bahnhof ist angesagt. Zum Glück ist der Weg abschüssig. Aber ich erwische den Zug gerade noch.

Yverdon ist von allen Arteplagen die kompakteste. Ich bin um 14 Uhr angekommen, und die sechs Stunden bis zur Schliessung der Ausstellungen waren mehr als genug, um alles zu sehen.

Ich beginne mit Signalschmerz. Man betritt den Kubus von einer Ecke aus, und muss sich einen Weg durch eienen Wald beweglicher Stangen bahnen, die Nerven symbolisieren sollen. Nach ein paar Metern kann man dann "Nerven" entdecken, die am Ende leuchten. An diesen Nerven kann man lauschen. Man hört dann verschiedene Berichte zum Thema Schmerz.

Wer schon immer Wissen wollte, woher der Name seines Wohnorts eigentlich stammt, oder mit welchen anderen Namen er verwandt ist, der wird in Onoma fündig. An verschiedenen Terminals kann man sich über diese Dinge aufklären lassen. Zu dieser Ausstellung gibt es übrigens auch eine Broschüre und einen DVD-Satz, der an der Expo oder an der nächsten Poststelle bezogen werden kann.

Im Garten Eden - Faszination Gesundheit geht es um eben dies. Etwas anders als im Biopols von Neuenburg liegt hier der Fokus eher auf der Frage: was beeinflusst unsere Gesundheit? Und warum? Hier findet man für einmal mehr Antworten als Fragen.

Wer sportlich ist, oder sich dafür hält, sollte den Circuit besuchen. Wer es nicht ist, darf trotzdem rein: man kann auch einfach zuschauen. Alle anderen setzen sich auf einen der Hometrainer, und dann wird ein Rennen gestartet. Wichtig ist dabei nicht, wer möglichst schnell fährt, sondern wer möglichst im Takt der Musik pedalt. Dies wird einem natürlich vom Moderator unnötig schwer gemacht. Im Hintergrund läuft dabei, damit es nicht langweilig wird, eine kleine Multimediashow.

Wer bin ich? Sicher haben sich diese Frage schon manche gestellt. Findet man hier eine Antwort? Vermutlich nicht. Aber man kann zumindest darüber nachdenken. Auf Couches liegt man auf den Rücken, und schaut zur Decke, auf der eine Multimediashow zum Thema abläuft. Dabei kommen aus Lautsprechern beim Kopf fragen über das "Ich" untermalt von beruhigender Musik. Das klingt jetzt ein bisschen gehetzt, ist aber eine sehr ruhige Angelegenheit, bei der es schon mal vorkommen kann, dass man die Zeit vergisst.

Nun zu SwissLove. Liebhaber von Liebesgeschichten sei dieser Pavillon von Herzen empfohlen. Bei allen anderen hängt es davon ab, wie weit ihr bereit seit, für ein Stück Experimentalkino über euren Schatten zu springen. Gezeigt werden vier Geschichten, die sich immer wieder mal überschneiden. Die Geschichten sind jeweils dreigeteilt. Nach jedem Teil steht es dem Besucher frei, entweder die aktuelle Geschichte weiterzuverfolgen, oder in eine andere zu wechseln, indem er einen anderen Raum wählt. Am Ende treffen sich alle vier Storys im selben Ende.

Wir gehen weiter zu den Paarwissenschaften. In Le premier regard geht es um die Frage, warum wir bestimmte Leute anziehend finden, oder eben nicht. Auch zum Thema kommt die Körpersprache beim Techtelmechtel.

Der letzte Pavillon schliesslich ist Oui!. In diesem Pavillon kann sich ein Paar für einen Tag das Jawort geben. Und damit man sich hinterher auch nicht herausreden kann, werden beiden je ein Leuchtstift an der Kleidung befestigt. Da ich aber keine Partnerinn in Aussicht habe, blieb mir der Pavillon verschlossen. Schade eigentlich ;-).

Die Wolke ist im Grunde kein Pavillon, denn es ist nichts darauf ausgestellt. Begehen kann man sie trotzdem, wobei Regenkleidung äusserst empfehlenswert ist. Hat man keine dabei, kann man sich beim Eingang für Fr. 3.- eine billige Plastikpellerine kaufen. Die starke Bise bewirkte bei meinem Besuch allerdings, dass sich die Wolke nicht mehr auf dem Gerüst, sondern im Zugangsbereich befand. Trotzdem eine interessante Erfahrung. Auf dem Gerüst befindet sich übrigens eine Bar, an der man verschiedene Mineralwasser probieren kann.

Bis zum Nachtspektakel dauert es noch etwas. Im Yverdome wird "Dame Helvetia" gezeigt, was ich für eine gute Gelegenheit halte. Telefonisch wird im Modulhotel "Art et Plage" reserviert, und im Ticketcorner noch schnell ein Ticket bestellt. Am Rand zwar, aber was solls. Die Vorführung ist im Übrigen Fans von Orchestermusik sowie von Komödien zu empfehlen. Letzteren allerdings nur, wenn sie des französischen wirklich mächtig sind.

Nach "Dame Helvetia" folgt leider eine Enttäuschung. Das Nachtspektakel fällt der oben erwähnten starken Bise zum Opfer. Verständlich allerdings, da es mit Schauspielern, und im Finale auch mit Feuersäulen, inszeniert hätte werden sollen. Die Schauspieler hatten wohl keine Lust, grilliert zu werden. Ich ziehe mich also ins Hotel zurück. Dieses entspricht etwa meinen Erwartungen: Besserer Motelstandart (allerdings ohne Parkplätze). Für eine Übernachtung durchaus ausreichend. Witzig: Die Stühle und das Bettgestell sind nicht, wie üblich, aus Holz oder Plastik, sondern aus gepresstem Karton.

Letzter Tag

Da ich einen Last-Minute-Pass habe, der mir beliebig viele Eintritte erlaubt, bleibt noch kurz Zeit, versäumtes nachzuholen. In Neuenburg habe ich zwei Ausstellungen noch nicht gesehen. Also mache ich dort kurz halt:

Robotics befindet sich genau neben "Ada", beleuchtet aber einen etwas anderen Aspekt. Der Fokus liegt hier weniger auf der künstlichen Intelligenz, sondern mehr auf der Robotik an sich. Zunächst bekommt man eine kurze Ausstellung zur Geschichte der Roboter zu Gesicht, bevor man in den Hauptraum kommt. Dort befinden sich mehrere Roboter, welche sich teils frei bewegen, und von denen jeder eine andere Aufgabe erfüllt. So gibt es einen Liedersingenden Robot, oder einen Photorobot, der Interessenten zwecks Aufnahme zunächst in sein Photostudio führt.

Als letztes bleibt noch Manna. Die Ausstellung befindet sich im Innern eines überdimenionierten Vanillepuddings. Dementsprechend wird man beim Eintreten auch erstmal mit künstlichem Vanillegeruch überflutet. Im Innern werden verschiedene natürliche und weniger natürliche Prozesse demonstriert, welche bei unserer Essensproduktion eine Rolle spielen. Eine grosse Tafel im Zentrum soll zum gemeinsamen Tafeln einladen (dafür war ich wohl etwas früh dort). Eine Ausstellung verschiedener Kräuter sowie eine über verschiedene Apfelsorten runden "Manna" ab.

So, und nun befinde ich mich auf dem Nachhauseweg. Morgen geht es schon wieder weiter nach London. Mir bleibt also nicht viel Zeit, diesen Beitrag zu tippen, bevor ich wieder verschwinde. Aber habt (keine) Angst: Ich komme wieder! ;-)

Fazit

Was, ihr wollt noch ein Fazit? Hmmm schwierig. Ehrlich gesagt, ich habe nicht das Gefühl etwas gemacht zu haben, was man unbedingt erlebt haben müsste. Aber ich habe es sicher nicht bereut, und würde es gerne wiederholen. Jedenfalls, sobald ich neue Schuhsolen habe. ;-)

Allerdings hat sicher herausgestellt, dass es eigentlich nicht sinnvoll ist, sich alles anschauen zu wollen. Mein Tipp daher: Sucht euch die Ausstellungen aus, die euch interessieren, und besucht diese dann gezielt! Ihr habt wahrscheinlich mehr davon.

In diesem Sinne: Viel Spass!


PS: Ich bin wirklich etwas in Eile, daher ist diese Arbeit noch nicht Kontrollgelesen. Wer Fehler findet, darf sie behalten. ;-)